Wes Andersons Narrativer Stil

 

 

The Royal Tenenbaums 2001 © Touchstone Pictures

 

  • Wes Andersons Erzählweise ist geprägt von einer Mischung aus melancholischer Tiefe, skurrilem Humor und einer unverwechselbaren visuellen Sprache. Eines der zentralen Themen, die sich durch seine Filme ziehen, ist Einsamkeit. Seine Charaktere sind oft auf der Suche nach Zugehörigkeit, Akzeptanz oder einem Weg, mit ihrer Isolation umzugehen. Diese Einsamkeit wird sowohl auf persönlicher als auch auf familiärer Ebene behandelt und ist eng mit den narrativen Strukturen seiner Filme verbunden.
  • In Wes Andersons Filmen spielen die Charaktere eine zentrale Rolle in der Erzählstruktur. Die Charaktere sind oft von persönlichen Krisen, ungelösten Konflikten und emotionaler Entfremdung geprägt, was die Erzählung vorantreibt. Anderson nutzt diese Figuren, um komplexe Themen auf eine zugängliche Weise zu erforschen, oft durch humorvolle, aber tiefgründige Dialoge und Interaktionen

Selbstfindung und persönliche Entwicklung

  • Andersons Charaktere befinden sich oft auf einer Reise der Selbstfindung, bei der sie ihre Schwächen erkennen und zu sich selbst finden müssen.

  • In Moonrise Kingdom entdecken Sam und Suzy durch ihre Flucht, was es bedeutet, unabhängig zu sein, sich selbst zu akzeptieren und eine Verbindung zueinander aufzubauen, obwohl sie in ihrer Umgebung als Außenseiter wahrgenommen werden.

 

Isolation und Einsamkeit

  • Einsamkeit ist ein zentrales Thema in Andersons Erzählweise.

  • Max Fischer in Rushmore ist eine Figur, die stark von Isolation und Einsamkeit geprägt ist. Trotz seines großen Engagements in der Schule und seiner zahlreichen Aktivitäten fühlt er sich oft von seiner Umgebung entfremdet. Trotz seiner Arroganz und Fehler kämpft er mit seiner Identität und seinem Platz in der Welt.

 

 

Humor und Skurrilität als narrative Werkzeuge

  • Obwohl Andersons Filme oft ernste Themen behandeln, verwendet er Humor und Absurdität, um die Schwere dieser Themen abzumildern.

  • In The Grand Budapest Hotel setzt Wes Anderson Humor und Skurrilität ein, um ernste Themen wie Verlust und Loyalität zu beleuchten. Die exzentrischen Figuren und ihre absurden Erlebnisse stehen im Kontrast zu den tieferliegenden Themen von Verlust und moralischem Zerfall.

 

The Royal Tenenbaums 2001 © Touchstone Pictures

Charakterbeispiel: Margot Tenenbaum

  • Margot Tenenbaum ist eine der zentralen Figuren in Wes Andersons The Royal Tenenbaums und spielt eine wesentliche Rolle in der narrativen Struktur des Films. Sie ist eine komplexe Figur, deren Entwicklung und Beziehung zu ihrer Familie und zu sich selbst den emotionalen Kern des Films ausmachen.

 

  • Margot wird als das “Verlorene” oder das “Verschlossene” Kind in der Familie Tenenbaum dargestellt. Als Adoptivtochter fühlt sie sich oft von ihren leiblichen Geschwistern und ihrem Vater Royal entfremdet. Ihr ständiges Gefühl der Isolation wird durch ihren äußeren Rückzug und ihre geheimnisvolle Persönlichkeit verstärkt. In der Erzählung funktioniert Margot als ein Charakter, der in der Familie eine Außenseiterrolle einnimmt und als Symbol für Entfremdung und ungelöste familiäre Konflikte steht.

 

  • Ein wichtiger Aspekt von Margots narrativer Funktion ist ihr langsamer Prozess der Selbstakzeptanz und Versöhnung mit ihrer Familie. Obwohl sie zunächst distanziert und verschlossen wirkt, beginnt sie im Laufe des Films, sich mehr mit ihrer Familie auseinanderzusetzen und eine Beziehung zu ihrem Vater Royal zu suchen.